War bis vor kurzem Brei die unangefochtene Nahrungsform, die Babys als Beikost bekamen, verbreitet sich seit einigen Jahren immer mehr eine breifreie Beikost. Dieses Konzept stammt aus den USA und heißt dort Baby Led Weaning (BLW), was so viel wie selbstbestimmtes Abstillen bedeutet.
Der Fokus beim BLW liegt jedoch weniger auf dem Abstillen, sondern mehr auf der Selbstbestimmtheit des Babys. Tendenziell dauert das Abstillen mit breifreier Beikost nämlich länger, da Babys sich vor allem anfangs viel Zeit lassen, um ihre Nahrung ausgiebig zu erforschen. Doch mit der Zeit wird auch immer mehr gegessen, sodass man dann wie beim Brei die Stillmahlzeiten mehr und mehr reduzieren kann.
Breifreie Beikost ist vor allem deswegen toll, weil nicht nur das Breikochen, sondern auch das Breifüttern entfällt. Babys erhalten von Anfang an feste Nahrung, die sie selber in die Hand nehmen können und führen diese eigenständig zum Mund. Dadurch geht vor allem anfangs relativ viel daneben. Doch durch dieses Selbsterfahren der Nahrung erleben Babys Essen von Anfang an als etwas Positives, Selbstbestimmtes und auch den Eltern entfällt so der Stress eine bestimme Anzahl von Löffeln mit Brei in den Mund ihres Babys zu befördern. Dies ist nicht nur angenehmer für alle Beteiligten, sondern scheint längerfristig auch zu einem gesünderen Essverhalten des Kindes zu führen.
Ernährung in Zeiten des Überflusses
Babys die von Anfang an selbst entscheiden dürfen, was sie essen, sind offener für verschiedene Geschmäcker und ernähren sich so als Kinder ausgewogener. Dies ist nicht nur gesünder ist, sondern beugt auch Übergewicht vor. Zudem ist sich die Wissenschaft heutzutage einig, dass in Zeiten des Nahrungsüberflusses, die Erziehung zum Aufessen vorgegebener Portionen kontraproduktiv ist.
Stattdessen ist es wichtig, dass Kindern ihr natürliches Sättigungsgefühl nicht abgewöhnt wird. Studien zeigen, dass Babys und Kinder, die ihre Nahrung und die Menge dieser selber auswählen dürfen insgesamt betrachtet stets optimal mit Nährstoffen versorgt sind. Dabei spielen die Eltern, als diejenigen, die die zuhause verfügbaren Lebensmittel auswählen, natürlich auch eine wichtige Rolle. Mehr zur aktuellen Forschung rund um die Kinderernährung findet man beispielsweise in dem Buch „Kinderernährung aktuell“ herausgegeben von Mathilde Kersting zusammengefasst.
Grundlagen der breifreien Beikost
Die breifreie Beikost entspricht damit in vielen Aspekten den aktuellen Empfehlungen zur Ernährung von Kindern. Begonnen wird mit dem Baby Led Weaning – wie von der WHO empfohlen – nach dem sechsten Monat. Wichtig ist, dass man das Baby beim Essen aufrecht auf dem Schoß oder – wenn es schon selber sitzen kann – im Hochstuhl hat und es nicht mit dem Essen alleine lässt, für den Fall, dass es sich doch ein Mal verschluckt.
Gedämpftes Obst oder Gemüse in fingergroße Stücke geschnitten macht hier oft den Anfang. Die ersten Male wird das Baby daran wahrscheinlich nur Lutschen. Doch schnell lernt es – selbst ohne Zähne- kleine Stücke davon abzubeißen und im Mund zu zerkleinern. Mit der Zeit kann man das Angebot ausweiten. Salzfreie Reis- oder Maiswaffeln funktionieren auch sehr gut als erste Beikost für Unterwegs.
Bald kann man dann auch anfangen komplette Gerichte zuzubereiten, die man auch als Erwachsene etwas nachwürzen und mitessen kann. Ein tolles Buch dazu ist „Junika beginnt zu essen“ von Eva Kamper-Grachegg und Manuela Christl. In dem Buch der österreichischen Autorinnen finden sich neben Anfangsgerichten auch Rezepte für etwas fortgeschrittenere Beikost-Babys mit Köstlichkeiten wie beispielsweise Topfen-Basilikum Knöderl.
Am Anfang der breifreien Beikost gab es bei uns zwei Lieblingsgerichte:
Ofengemüse
Ofengemüse ist so gut wie geling-sicher und schnell zuzubereiten. Man wählt verschiedenes Gemüse mit einer mehr oder weniger gleichen Garzeit, schält es, schneidet es in fingergroße Stücke und lässt es auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech im vorgeheizten Ofen garen. Kartoffeln, Möhren und Süßkartoffeln brauchen beispielsweise bei 180 Grad circa 20 Minuten. Wenn das Gemüse fertig ist, lässt man es kurz abkühlen und träufelt ein bisschen Öl darüber. Dafür kann man die gleichen Öle, wie beim Brei verwenden.
Für ein Erwachsenenessen kann man das Ofengemüse noch etwas würzen und als Beilage oder auf einem bunten Salat essen.
Frühstückskekse
Einen warmen Brei gibt es auch bei mir gerne als Frühstück. Möchte man diesen jedoch nicht an sein Baby füttern, sondern es selber essen lassen, kann man sein Müsli einfach zu Keksen backen. Dafür bedeckt man Getreideflocken seiner Wahl – ich nehme gerne Feinblatt-Haferflocken und Hirseflocken gemischt – mit etwas Wasser und lässt sie kurz quellen. Dann verrührt man sie mit einem geriebenen oder püriertem Obst, wie beispielsweise Birne oder Apfel, und einem Teelöffel Kokosöl.
Die Masse sollte dann eine dickflüssige Konsistenz haben. Auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech verteilt man die Masse, sodass sie circa einen Zentimeter dick ist. Nach gut 20 Minuten im auf 180 Grad vorgeheizten Backofen lässt man das ganze kurz auskühlen und schneidet es dann in kleine Keksstücke. Die Kekse kann man auch gut einfrieren und über Nacht auftauen oder morgens aufbacken.
Ich finde ja Ofengemüse einfach nur super. Es ist schnell, gesund und Hilft mir in der Diät. 😛
Die Frühstückskekse sind eine super Frühstücksidee, werde ich mal die Tage gleich zubereiten und unseren Kleinen probieren lassen. 😛