Wissen: Wie und wann lernen Babies Sitzen?

Sitzen ist ein großer Meilenstein in der motorischen Entwicklung eines Kleinkindes. Nicht nur, was die eigene Selbstwirksamkeit und Selbstbestimmung angeht, sondern auch für die Eltern. Sitzen bedeutet, dass viele neue Aktivitäten möglich werden. Für gewöhnlich baut man nun den Kinderwagen um, von der Liegeschale zum Sitz, und durch die neue Perspektive auf die Welt und die freien Hände zum Spiel stellt sich eine große Zufriedenheit beim Kind ein. Und die Krönung des Ganzen, das Kind kann nun mit am Tisch sitzen und essen. Den triumphierenden Blick meiner Tochter als sie das erste mal in ihrem Hochstuhl saß, werde ich nie vergessen.

Jedes Kind meistert die motorischen Meilensteine im eigenen Rhythmus

Doch wie und wann lernen Kinder sitzen? Wie wir eigentlich alle wissen, sind Kinder sehr unterschiedlich in ihrer Entwicklung, nicht nur in ihrer motorischen. So fing meine Tochter erst mit fünf Monaten an sich zu drehen, hat aber mit guten sechs Monaten angefangen sich manchmal selber hinzusetzen und saß schon länger super stabil, wenn man sie hinsetzt, mit nun fast acht Monaten setzt sie sich selbständig aus dem Krabbeln hin. Die zwei Wochen ältere Tochter einer Freundin drehte sich schon mit drei Monaten, sitzen ist aber nicht so ihr Ding, dafür fängt sie schon an sich an Möbeln hochzuziehen, was meine Tochter noch nicht mal ansatzweise probiert hat. Soweit zur anekdotischen Evidenz. Viele Eltern und auch Nicht-Eltern haben aber bestimmte Zeitpunkte im Kopf, an denen ein Kind etwas bestimmtes können muss und sind mehr oder weniger gelassen, wenn sich der Entwicklungsschritt noch nicht einstellt. Besonders, wenn dann in der Krabbelgruppe stolze Eltern prahlen, was das Kind schon könne oder zahlreiche Nachfragen kommen, ob das Kind den schon sitzen, krabbeln, laufen oder sprechen könne, lassen sich manche dazu hinreißen mit dem Kind zu üben.

Menschen, besonders Kinder sind lernende Wesen

Die Kinderpsychologin Anna Tardos vom Pikler-Institut beschreibt die weit verbreitete Sicht von Erwachsenen auf Babies so: „Ich glaube, dass tief in uns ein Bild vom Säugling lebt: Zu diesem Bild gehört es nicht, dass ein Baby ein Wesen ist, das aus  eigener Initiative  lernt. Wir haben gehört, dass der  Mensch ein lernendes  Wesen ist. Auch ein kleines Kind ist bereits ein lernendes Wesen. Ich glaube, es gehört vor allem zu unserem Bild vom Säugling, dass er sehr wenig kann. Er kann nicht sitzen, er kann nicht stehen und gehen, er liegt nur und spricht nicht und kann vieles andere auch nicht. Die große Frage ist: Von wem wird er es lernen? Die verbreitete Antwort ist  natürlich: “Von uns wird er es lernen”. Wie der Mediziner Herbert Renz-Polster in seinem überaus lesenswerten Buch über die Entwicklung von Kindern aus evolutionsbiologischer Sicht schreibt, lernen Kinder die basalen motorischen Fähigkeiten wie Drehen, Sitzen, Stehen und Laufen (und noch einiges andere) ohne das Zutun von außen. Viele Eltern werden beobachtet haben, wie das Kind von einem Tag auf den anderen beginnt eine neue Bewegung zu üben, als wenn es ihm über Nacht eingeflüstert worden wäre. Deshalb sagt auch Anna Tardos, die Rolle des Erwachsenen sei, „Vertrauen in die Fähigkeit des Kindes zu haben, dass es die Grundbewegungen selbstständig lernen wird und dies dem Kind zu überlassen.“

Der lange Weg zum sicheren Sitzen

Beste Grundlage für sicheres Sitzen ist eine starke Rückenmuskulatur, die Babies in der Bauchlage trainieren, besonders, wenn sie ab circa vier Monaten anfangen, Liegestütze zu machen. Bald fängt das Baby an einen der beiden Arme frei zu bewegen und nach Spielzeug zu greifen. Immer wieder versucht das Baby nun sich aus der Kobra Position weiter nach oben zu drücken, das kann ein Vierfüßlerstand sein oder eine Art herabschauender Hund. Kurz darauf beginnen einige Kinder dann einen Kniestand zu üben und irgendwann wandert der Popo über das angewinkelte Bein zum sitzen und kurz darauf die Arme neben den Körper, um dann todesmutig angehoben zu werden: Voila, das Kind sitzt.

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Claudia erzählte mir, dass ihr Sohn die Bewegung vom Kniestand ins Sitzen erst weit nach dem professionellen Krabbeln mit ca. einem Jahr meisterte, ansonsten aber sicher saß. Nachdem meine Tochter das Hinsetzen eines Abends mehrmals hintereinanderer schaffte, hörte sie für mehrere Wochen wieder damit auf, übte wieder den Kniestand, ähnliches habe ich beim umdrehen Lernen beobachtet. Anna Tardis dazu: „…das Neue dominiert nicht sofort. (…) Um etwas konzentriert zu erkunden, braucht das Kind eine sichere Lage, es sucht also die schon bekannte, vertraute Position auf.“

Babies finden irgendwann Gefallen daran zu sitzen bzw. hingesetzt zu werden. Der Rücken ist dabei oft noch leicht gerundet und Kopf und Rumpf wackeln ähnlich wie bei einem Wackeldackel und es fällt schnell um, besonders wenn es Kopf und Rumpf dreht. Solange ein Baby so unsicher sitzt gehört es weder in einen Hochstuhl noch in die Sitzposition im Kinderwagen. Sollte ein Baby zu dieser Zeit schon Beikost zu sich nehmen setzen es Eltern auf den Schoß, wo es festgehalten wird und sich am Bauch anlehnen kann. Es zeigt durch unruhiges Herumwuseln an, wenn ihm die Position zu anstrengend wird.

Der schmale Grat zwischen helfen und einfach machen lassen

Ein wichtiger Aspekt ist, dass das zu frühe Hinsetzen dazu führen kann, dass ein Kind später krabbelt. Denn es kann sich aus der Sitzposition noch nicht selbständig in die Krabbelposition bringen und ist quasi gefangen im Sitzen. Manche Babies versuchen selbständig wieder in eine Liegeposition zu kommen nehmen die Hände vor sich auf den Boden und kippen nach vorne. Meine Tochter gehört zur unerschrockenen Sorte und hat dies ein paar Mal versucht. Dabei kam es – man kann es leider nicht verhindern – immer wieder zu kleinen Bruchlandungen. Da hilft nur darauf achten, dass der Boden nicht zu hart ist und trösten, wenn Stirn oder Nase angeditscht werden. Das Gefühl für Höhe und für den eigenen Körper muss das Kind selbst lernen, das kann man ihm nicht abnehmen, so schwer es auch fällt. Ein „Sturz“ aus dieser Höhe ist nicht weiter gefährlich, befindet sich das Kind ja nur ca. vier Zentimeter über dem Boden. Wie Claudia mir erzählte, als ich ihr sagte, dass meine Tochter gerade soviel heult wie nie, weil sie sich ständig irgendwo stößt: „Von den ersten Sitz- und Krabbelversuchen bis zum sicheren Laufen geht man durch ein Tal von Frustration, Tränen, Trösten und ganz viel Stolz bei Kind und Eltern.“ Meine Tochter hörte irgendwann wieder damit auf, es war ihr zu dem Zeitpunkt wohl noch zu unsicher und unfallanfällig, kurz darauf hat sie, wie schon erwähnt, auch das selbständige Hinsetzen erstmal wieder gelassen.

Nun finden die meisten Kinder Sitzen unglaublich toll, die Perspektive ist eine ganz andere und man kann die Hände frei zum Spielen verwenden. Ich bin selber hin und wieder in Versuchung gekommen und habe meine Tochter hingesetzt, weil sie in ihrer Bauchlage so protestierte. Im Nachhinein würde ich es nicht mehr so machen. Denn das Gejammere, weil man da auf dem Boden nicht voran kommt und so eine eingeschränkte Perspektive hat, gehört nun einmal dazu; für das Kind und die Eltern. Ich finde es hilft sich vorzustellen, was im Gehirn des Babies passiert: Nur das, was es selber ausprobiert, bekommt eine neuronale Verbindung, ein Pfad, der mit immer mehr Üben immer breiter wird. Wird es hingesetzt, weiß das Kind gar nicht, wie es in die Position gekommen ist, es lernt also nichts.

Nach ein paar Wochen war diese frustrierende Phase bei uns überwunden und das Krabbeln und kurz darauf das souveräne Hinsetzen gelernt. Ich habe meine Tochter in dieser Zeit fast ausschließlich getragen, denn im Kinderwagen liegend führte sogleich zum Protest. In Ländern, in denen Babies ausschließlich getragen werden, kann beobachtete werden, dass diese früher eigenständig sitzen und krabbeln, im Schnitt einen Monat. Ich frage mich, seitdem ich Mutter bin oft, warum wir gewisse Vorstellungen davon haben, was ein Kind wann können soll, wie es zu sein hat, wie man als Eltern zu sein hat, was richtig und falsch ist. Damit könnte man Seiten füllen, aber kurz gesagt, es ist oft eine Frage der Kultur und wurde oft über Generationen hinweg weitergetragen und ist dadurch Wahrheit geworden. Deshalb auch der Appell sich den Satz, ein Kind kann im Schnitt mit acht Monaten sitzen, genau anzusehen. Es bedeutet, das eine x-große Gruppe an Kindern beobachtet wurde und notiert wurde, wann sie sitzen konnten und davon wurde der Mittelwert gebildet. Das ist Statistik. Doch jedes Kind ist einzigartig.

Der erste eigene Stuhl

Wenn das Kind sicher sitzen kann, hat die Beikosteinführung meist schon begonnen, da kommt ein Hochstuhl also gerade recht. Da das Baby, um sich nicht zu verschlucken in eine aufrechte Position gebracht werden muss, ist bei stabilem Rücken ein Hochstuhl und sonst der Schoß der Eltern der Ort, um am gemeinsamen Familientisch dabei zu sein. Ob der Stuhl soweit an den Tisch hergeschoben wird, dass das Kind diesen mitnutzt oder ein eigenes Tischchen vor den Stuhl montiert wird ist Geschmackssache bzw. sollte davon abhängig gemacht werden, wie dramatisch man eine Vielzahl kleiner Kerben, von der Nutzung des Löffels als Schlaginstrument, findet.

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Beim Stokke Steps Hochstuhl lässt sich die Rückenlehne des Babyeinsatzes in zwei verschiedenen Positionen montieren und entsprechend die Sitzfläche verkleinern, denn zu viel Spiel sollte das Kind nicht haben, um sich nicht unsicher zu fühlen, das Kissen sorgt für Bequemlichkeit, und die Gurte dafür, dass mobilere Kinder nicht zu Turmspringern werden.
Das Baby sollte mit den Füßen Kontakt zum Boden bzw. dem Brett haben, das sich auf sechs verschiedene Höhen verstellen lässt. Dabei sollten die Fußsohlen komplett aufgestellt werden können und ein rechter Winkel zwischen Ober- und Unterschenkel entstehen. Diese Sitzposition ist für alle Menschen, ob groß oder klein die richtige, weil sie den Rücken entlastet.

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Daher ist der Stocke Steps der optimale Begleiter bis ins Kinderalter hinein: Von Geburt an kann das Baby in der Steps Wippe überall mit dabei sein und die großartige Erfahrung machen, dass man sich selbst zum Wippen bringen kann, bis zum Alter von ca. drei Jahren sitzen Kinder sicher im Babyset, das danach einfach abgenommen wird und der Stuhl so bis zum Alter von ca. 10 Jahren dem Kind einen gesunden Sitzplatz bietet.

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Dabei hilft enorm, dass der Steps einfach nicht nach einem klassischen Kinderstuhl aussieht, denn irgendwann kommt das Alter, wo man auf gar keinen Fall mehr etwas kindgerechtes haben möchte. Durch die zahlreichen Farbkombinationen passt der Stocke Steps zu jedem Einrichtungsstil und ist dank der acht Schrauben und dem mitgeliefertem Imbusschlüssel und logischer Anleitung innerhalb einer halben Stunde aufgebaut. Wenn man den Stuhl dann jeden Abend von hartnäckigem Grießbrei und Zucchinistückchen gereinigt hat, kann man sich schon darauf freuen, wie das Kind am nächsten morgen vor Freude strahlt, wenn es endlich wieder alles überblickend am Tisch thronen darf.

Der Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung von Stokke und und gibt unabhängig unsere eigene Meinung wieder. Der Strampler ist von Duns Sweden.

Die Bilder stammen von Sophia Lukasch Photographie.

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