Wissen: Was genau ist Windelfrei und wie fängt man damit an?

Windelfrei klingt nach Kindern, die frei von Windeln aufwachsen. Doch die meisten Kinder, die windelfrei großwerden, tragen meistens trotzdem eine Windel. Windelfrei kann man eher so verstehen, dass es darum geht, dass die Windel möglichst frei von den Ausscheidungen des Kindes bleibt.

Babys geben ab der Geburt ein Signal, wenn sie ihre Blase oder ihren Darm entleeren müssen. Eltern lernen schnell die Signale ihres Babys richtig zu deuten. So können sie nach kurzer Zeit mit großer Sicherheit sagen, ob ihr Baby beispielsweise Hunger hat oder müde ist. Und auch ob ihr Baby ein Ausscheidungsbedürfnis hat, erkennen über 90% der Eltern, sobald sie gelernt haben darauf zu achten.

Nie wieder Windeln sauber machen

Babys, deren Eltern auf ihr Ausscheidungsbedürfnis reagieren, zeigen oft ein größeres Wohlbefinden, was wiederrum auch für die Eltern angenehmer ist. Zudem entfällt für die Eltern das oft mühselige Reinigen des Windelbereichs und die Haut des Babys wird nicht durch den Kontakt mit seinen Ausscheidungen gereizt.

Jedes Baby drückt seine Bedürfnisse etwas anders aus und doch kann man oft an einem konzentrierten Blick und einem Moment der Bewegungslosigkeit erkennen, dass das Baby kurz davor ist seine Blase oder seinen Darm zu entleeren. Die Signale, bevor das Baby Stuhlgang hat, sind meistens unübersehbar und fast 96% der Eltern erkennen diese. Babys können ihr Ausscheidungsbedürfnis aber auch über ein bestimmtes Jammern oder Weinen, ein sich Krümmen oder Winden, Pressen oder einen bestimmten Gesichtsausdruck mitteilen. Wie bei allen Signalen des Babys, werden Eltern diese nicht immer und auch nicht von Anfang an richtig deuten. Doch mit ein wenig Übung, werden Eltern schnell wissen, wann ihr Baby abgehalten werden möchte.

Nahezu alle Eltern erkennen wenn ihr Baby mal muss

Als Abhalten wird die Position bezeichnet, die ein Elternteil gemeinsam mit seinem Baby einnimmt, damit es seinen Darm oder seine Blasen entleeren kann, bevor das Baby in der Lage ist selbstständig dafür auf einem Töpfchen oder einem Toilettensitzverkleinerer zu sitzen. Beim Abhalten wird das Baby unmittelbar nachdem es sein Ausscheidungsbedürfnis signalisiert hat, unten herum entkleidet und von einem Elternteil über die Toilette oder ein anderes Gefäß gehalten. Das Baby befindet sich dabei bequem in einer Hockposition. Dafür hält das Elternteil die Oberschenkel des Babys sicher fest und ermöglicht ihm so die Beine anzuhocken. Der Rücken des Babys wird durch die Brust oder den Bauch des Elternteils gestützt. Diese Position ist die für den Menschen natürliche Position zum Ausscheiden und unterstütz das Baby darin seine Blase oder seinen Darm zu entleeren. Besonders für Babys, die in den ersten Monaten unter Bauchschmerzen oder Koliken leiden, kann es sehr hilfreich sein, wenn man ihnen das Ausscheiden durch ein Abhalten erleichtert.

Windelfrei kann bei Bauchschmerzen helfen

Mit dem Abhalten kann man direkt nach der Geburt beginnen. Da Babys in den ersten Wochen relativ häufig Stuhlgang haben und Urin lassen müssen und dies auch relativ unmittelbar geschieht, ist oft der Weg zur Toilette zu weit. Deswegen sollte man darüber nachdenken, sich zumindest für den Anfang ein Gefäß bereit zu stellen, das die Ausscheidungen auffängt.

Nach ungefähr acht Wochen müssen Babys nicht mehr so häufig und unmittelbar ihren Darm oder ihre Blase entleeren, dafür nimmt aber das Volumen zu. Wer nach der Geburt in den ersten Wochen mit seinem Baby noch erschöpft ist, kann beispielsweise auch erst nach dem Wochenbett mit Windelfrei beginnen. Und auch ein noch späterer Beginn ist möglich. In der Regel signalisieren Babys ihr Ausscheidungsbedürfnis bis sie ungefähr neun Monate alt sind. Reagieren Eltern in dieser Zeit nicht darauf, gewöhnen sie ihrem Baby ab, diese Signale zu geben. Danach dann kann man in der Regel mit frühestes 18 Monaten, anfangen sein Kind an ein Töpfchen oder einen Toilettensitzverkleinerer zu gewönnen. Denn frühestens ab dann ist ein Kleinkind kognitiv dazu in der Lage, dies zu verstehen und neu zu lernen.

Windelfrei muss man nicht von Anfang an machen

Windelfreie Babys tragen in der Regel trotzdem Windeln. Denn im Familienalltag kann es doch immer mal wieder passieren, dass man ein Signal des Babys übersieht oder zu langsam reagiert. Wer erst nach einigen Monaten mit Windelfrei beginnt, wird möglicherweise nicht von Anfang an erkennen, wann das Baby seine Blase entleeren möchte, da die Signale dafür schon weniger geworden sind. Dann kann man mit einer Art Windelfrei light beginnen, wo man zunächst einmal lernt zu verstehen, wenn das Baby seinen Darm entleeren muss.

Mit Windelfrei anzufangen erfordert nichts weiter, als sein Baby aufmerksam zu beobachten. Vermutet man als Eltern, dass das Baby sein Ausscheidungsbedürfnis mitteilt, nimmt man die Abhalteposition ein und schaut, ob man die Signale seines Babys richtig interpretiert hat. Wie mit allen Bedürfnissen des Babys, ist es oft nur ein Gefühl, dass die Eltern vermuten lässt, was das Baby gerade braucht und es dauert eine gewisse Zeit, bis man immer besser darin wird, sein Baby zu verstehen. Wenn man mit Windelfrei anfängt, sollte man dies im Hinterkopf haben und sich von anfänglichen Missverständnissen nicht entmutigen lassen. Schnell wird man immer besser, sein Baby zu verstehen und rechtzeitig auf die Signale zu reagieren.

Das Baby lernt in dieser Zeit ebenfalls, dass seine Signale wahrgenommen werden und angemessen darauf reagiert wird. Je größer es wird, desto klarer wird es kommunizieren können. Mit ungefähr neun Monaten können Babys ihre Blase und ihren Darm, zumindest für eine kurze Zeit, kontrollieren. Hat das Baby bis dahin gelernt, dass auf sein Ausscheidungsbedürfnis reagiert wird, wird es dann auch in der Lage sein, kurz Urin und Stuhlgang zurückzuhalten, bis die Eltern einen geeigneten Ort zum abgehalten gefunden haben.

 

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