Wissen: Wie Babys sicher bei den Eltern im Bett schlafen

Etwa zehn Prozent aller Babys in Deutschland schlafen Schätzungen zu Folge mit bei den Eltern im Bett. Doch die Sicherheit dieses Schlafplatzes wurde im Bezug auf den Pötzlichen Kindstod immer wieder kontrovers diskutiert.

Beim Babybettchen hingegen sind sich die Experten einig: steht das es die ersten sechs Monate im Schlafzimmer der Eltern, wird das Risiko für einen Plötzlichen Kindstod so gering wie möglich gehalten. Lässt man das Baby vor Ende des sechsten Monats alleine in seinem Babyzimmer schlafen, erhöht sich das Risiko, dass das Baby einen Plötzlichen Kindstod erleidet.

Doch die letzten Jahre zeichnet sich die Tendenz ab, dass das Bett der Eltern, unter Beachtung gewisser Maßnahmen, ebenfalls ein gefahrloser Schlafort für Babys ist. So wird in der Schweiz seit einigen Jahren offiziell nicht mehr davon abgeraten, das Baby mit ins Bett zu nehmen. Vielmehr wird dort eine differenzierte Beratung der Eltern empfohlen, um so das gemeinsame Schlafen im Bett ebenfalls sicher zu gestalten.

Risikofaktoren für den plötzlichen Kindstod nicht eindeutig bestimmbar

Die ursprünglichen Empfehlungen zum sicheren Schlafplatz für Babys stammen von der American Academy of Pediatrics (AAP) und werden in Europa weitestgehend übernommen. Die AAP stellt ihre Empfehlungen aus Basis aktueller Studien zusammen. Doch die Auswertung vielzähliger Forschungsergebnisse aus den letzten Jahren zeigt, dass es gar nicht so einfach ist, eine eindeutige Aussage über die Einflussfaktoren auf den Plötzlichen Kindstod zu treffen.

Zudem lassen in den USA, wo ein Großteil der Studien durchgeführt wird, vorwiegend Eltern mit einem niedrigen sozioökonomischen Status ihre Babys mit im Elternbett schlafen, wohingegen Bessergestellte – den Empfehlungen der AAP folgend – das Baby nachts ins Babybettchen legen. In Europa hingegen verhält es sich genau umgekehrt, und das Baby mit ins Bett zu nehmen wird eher in Haushalten mit höherem sozioökonomischen Status praktiziert. Dadurch sei es schwierig die Empfehlungen der AAP unmittelbar auf Europa anzuwenden, denn das Elternbett zu einem sicheren Schlafplatz für Babys zu machen, setzt die Kenntnis und Beachtung von bestimmten Maßnahmen voraus. Deswegen ist es durchaus verständlich, dass in den USA der Allgemeinheit dazu geraten wird, das Baby im eigenen Bettchen schlafen zu lassen

Vorteile für Eltern und Baby gemeinsam in einem Bett zu schlafen

Im aktuellen Diskurs werden auch die Vorteile des sogenannten Bed Sharing erkannt.

Einer dieser Vorteile sei, dass Mütter, die direkt neben ihrem Baby schlafen, besser schlafen. So können Mütter nachts ihr Baby ohne großen Aufwand stillen, sodass beide, Mutter und Baby, dazu nicht komplett aufwachen und dadurch nach dem Stillen ohne Weiteres wieder einschlafen. Zudem würden Babys, die neben der Mutter liegen, nachts seltener richtig wach, da sie, wenn sie aus dem Schlaf hochkommen, die Anwesenheit der Mutter spüren und dadurch leichter wieder weiterschlafen können.

Das Elternbett sicher für Babys machen

Damit Babys sicher mit bei den Eltern im Bett schlafen, sind nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, folgende Sicherheitsmaßnahmen zu beachten, die – sofern anwendbar – auch dafür gelten, wenn das Baby im eigenen Bettchen schläft:

  1. Das Baby schläft in Rückenlage.
  2. Das Elternbett hat eine feste Matratze und ist kein Wasserbett und keine Couch.
  3. Es gibt keine losen Gegenstände (wie Kissen oder Kuscheltiere) in Reichweite des Babys. Das Baby schläft nicht auf einem Fell.
  4. Das Baby trägt keine Kopfbedeckung und der Raum ist nicht zu warm, um Überhitzung zu vermeiden. (Empfohlen sind 18° Grad Raumtemperatur und frische Luft.)
  5. Das Baby schläft regelmäßig und ausschließlich mit seinen eigenen Eltern im Bett.
  6. Die Eltern rauchen nicht, nehmen keine Drogen und gehen nicht alkoholisiert oder unter Medikamenteneinfluss ins Bett. Die Mutter hat auch während der Schwangerschaft nicht geraucht.
  7. Das Baby wird die ersten sechs Monate voll, das heißt ausschließlich, gestillt.

Wer also sein Baby mit im Elternbett schlafen lassen möchte, der sollte sich vorher darüber informieren diesen Schlafplatz für das Baby sicher zu gestalten, beispielsweise auf der Webseite der Schweizer Stillförderung. Für Eltern, die ihr Baby lieber in seinem eigenen Bettchen schlafen lassen möchten, oder deren Bett schlichtweg zu klein für eine weitere Person ist, ist nach wie vor die ersten sechs Monate das Beistellbett in Reichweite der Mutter der sicherste und beste Schlafplatz für das Baby.

Den September über widmen wir uns dem Schlafen von Babys und Eltern in den ersten gemeinsamen Monaten. Neben der passenden Schlafausstattung gibt es auch zwei Berichte, die erzählen, wie unterschiedlich eine ganz individuelle Familienroutine zum gemeinsamen Einschlafen und Durchschlafen aussehen kann.

 

Ein Gedanke zu „Wissen: Wie Babys sicher bei den Eltern im Bett schlafen“

  1. Ein interessanter Artikel der auch mal einen anderen Denkansatz zeigt: Kinder bewusst im Elternbett schlafen lassen. Leider spalten sich beim Thema „plötzlicher Kindstod“ im Zusammenhang mit vermeintlichen Empfehlungen die Geister.

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