Wissen: Wann lernen Babys zu laufen?

Das Laufenlernen ist einer der eindrucksvollsten Entwicklungsschritte in den ersten Lebensjahren eines Menschen. Es ist nicht nur ein wichtiger Meilenstein, der den Übergang vom Baby zum Kleinkind bedeutet. Viele Eltern erwarten auch mit Freude den ersten freihändigen Schritt ihres Kindes, manche sehnen ihn sogar richtig herbei und versuchen ihr Kind bei der Entwicklung seiner motorischen Fähigkeiten zu unterstützen.

Laut einer aktuellen Untersuchung aus der Schweiz, lernen Kinder mit durchschnittlich mit 6,5 Monaten zu sitzen. Wenige Babys können dies bereits schon mit knapp 4 Monaten, andere erst mit etwas mehr als 1 Jahr. Dass ein Baby sich selbstständig in eine sitzende Position bringen kann, erfordert nicht nur gut ausgebildete motorische Fähigkeiten, sondern auch eine gekräftigte Muskulatur an Bauch und Rücken.

Ein wichtiger Schritt zum Laufenlernen: das Hochziehen mit rund 8 Monaten

Über das Sitzen und Krabbeln, aber auch die immer genaueren Greiffähigkeiten beginnt das Kind dann irgendwann, oft um den 8. Monat herum, sich an verschiedensten Gegenständen hochzuziehen. Wer sein Baby, bei diesem wichtigen Schritt hin zum Laufenlernen unterstützen möchte, sollte es mit Gegenständen umgeben, an denen es sich gut festhalten kann. Zudem sollte man immer in der Nähe sein, um die am Anfang noch recht häufigen Gleichgewichtsverluste mitzubekommen und einen Sturz abzufangen.

Bei uns war das alte Schaukel-Rentier, das wir von einem Freund geschenkt bekamen, ein beliebter Gegenstand für die ersten Stehversuche. Unser Schaukel-Rentier steht auf einem weichen Teppich, im Abstand zu harten Gegenständen wie Tischen und Stühlen, sodass ein Umfallen nur zu einem Schreck, nicht aber zu einer Verletzung führt.

Laufenlernen1

Auf spezielle Lauflernhilfen sollte man verzichten, da diese nicht nur ungesund für den Körper des Babys sind, sondern wie Studien zeigen sogar häufig die motorische Entwicklung des Kindes verzögern, das Kind also wegen einer Lauflernhilfe möglicherweise erst später laufen lernt. Zudem werden Lauflernhilfen wie Babyhopser oder Gehwägen als gefährlich eingestuft, weshalb sie in Ländern wie Kanada oder Schweden gänzlich verboten sind.

Jedes Baby hat sein eigenes Tempo

Das Kind lernt das Laufen ganz alleine und durch eine sichere Umgebung und liebevolles Trösten, falls man doch mal umpurzelt, unterstützten Eltern ihr Kind dabei optimal.

Dazu kann man ein paar Socken mit Anti-Rutsch-Noppen an der Sohle, oder ein paar weiche Lederschühchen anschaffen, damit das Kind beim Hochziehen auf einem glatten Untergrund nicht einfach mit den Füßen wegrutscht.

Die Wohnung lauf-sicher machen

Wenn das Baby anfängt sich an Gegenständen hochzuziehen ist spätestens der Zeitpunkt gekommen die Wohnung sicher für ein laufendes Baby zu machen. Gibt es Dinge, an denen das Kind ziehen und die dann auf es herunter fallen könnten? Haben Möbel spitze Ecken, die man besser abpolstern sollte?

Die Merkblätter der Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder“ e.V. und der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung zeigen, woran man denken sollte.

Der Übergang vom Baby zum Kleinkind: die ersten freihändigen Schritte

Hat das Baby dann etliche Tage geübt und trainiert, hat sich an Stühlen hochgezogen und hat sich mit einer Hand an der Wand von einem Fuß auf den nächsten balanaciert, dann ist irgendwann der Tag gekommen: eine Hand nach der anderen wird von dem stützenden Gegenstand gelöst und dann wird freihändig ein Fuß vor den anderen gesetzt.

Die ersten freihändigen Schritte machen Kinder im Durschnitt um den 1. Geburtstag herum. Manche laufen aber auch schon mit knapp 9 Monaten, und andere wiederrum lassen sich bis zum Alter von über 1,5 Jahren damit Zeit.

Windelfrei – eine gute Lauflernhilfe

Eine Studie zeigt, dass Kinder, die öfter ohne Windel Laufen lernen dürfen, in der Regel früher den ersten freihändigen Schritt machen. Dies wird unter anderem darauf zurückgeführt, dass die Windel zwischen den Beinen den Schwerpunkt des Kindes verlagert und dadurch einen negativen Einfluss auf das eh noch nicht gut ausgebildete Balancegefühl des Kindes nehmen kann.

Ein frühes oder spätes Laufenlernen ist übrigens kein Indikator für die weitere körperliche oder geistige Entwicklung des Kindes. So können Kinder, die erst wenige Monate vor ihrem zweiten Geburtstag den ersten freihändigen Schritt machen, dafür andere Dinge früher als der Durchschnitt. Als Eltern sollte man ihnen dafür jeweils so viel Zeit lassen, wie sie benötigen.

Auf den Fotos trägt unser Sohn übrigens einen unserer Lieblings-Strampler aus Bio-Baumwolle von Hessnatur, den es gerade im Sale gibt.

 

9 Gedanken zu „Wissen: Wann lernen Babys zu laufen?“

  1. Hallo

    Ein sehr toller Artikel zum Thema Laufen lernen. Ich finde es sehr hilfreich erste Anhaltspunkte zu bekommen, woran man sich orientieren kann.
    Meiner Meinung nach ist auch sehr wichtig, dass wenn das Kind einigermaßen Laufen kann, dass es sich dann auf den Beinen stabilisiert. Wir haben dazu für unseren Kleinen ein Laufrad gekauft. Er konnte so seine erste Schritte im Freien machen und durch das Laufrad hatte er zusätzliche Sicherheit.
    Wir waren überrascht, das er das mit 2 Jahren schon so gut konnte.

    Liebe Grüße

  2. Wir haben ein Splitlevel Haus durch das die Treppe durch das ganze Gebäude geht. Hier war es unerläßlich Treppenschutzgitter an jeder nur erdenklichen Stelle einzusetzen. Das war uns sehr wichtig hier alle möglichen Sicherheitsmaßnahmen durchzuführen. Sind die ersten Schritte nicht auch im Kinderuntersuchungsheft eingetragen? Ich muss doch mal nachschauen ob wir es noch haben und was da drinsteht.

    1. Hallo Markus,
      da bin ich leider überfragt.
      Ich glaube, dass die Sicherheitsmaßnahmen selber nicht im gelben Heft stehen, sondern man diese vom Kinderarzt separat auf einem Flyer bekommt.

          1. Hallo Claudia, das habe ich gemacht. Ich habe mal bei uns im Bekanntenkreis nachgefragt. In der Regel werden die ersten Schritte des Kindes nicht im Kinderuntersuchungsheft eingetragen. Das finde ich schade, das es ein maßgebliches Ereignis im Leben eines Kindes ist. Wie war denn das bei dir? Wann haben Deine Kinder das Laufen gelernt?

  3. Sehr wichtige Infos! Toller Blog! Was haltet Ihr von Treppenschutzgittern? Viele halten sie ja für unerlässlich, aber ist dem wirklich so?
    Hoffe auf Antwort und Liebe Grüße

    1. Lieber Thorsten,
      die Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder“ e.V. und die Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung empfehlen auf ihren Merkblättern auch Treppenschutzgitter.
      Ich persönlich denke, dass der Aufwand ein Treppenschutzgitter anzubringen in der Regel den Freiraum wert ist, den das Kind und auch die Eltern dadurch erfahren. So kann sich das Kind in einem kindersicheren Raum bewegen kann und muss nicht ständig beaufsichtigt werden, dass es nicht die Treppe runter stürzt.
      Ich hoffe, das hilft dir weiter.
      Liebe Grüße,
      Claudia

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